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Nummer 0001 – Bielefeld war das Ziel …

… und Gustav Meier der Erste.

Historisches Bahnhofsgebäude in Bielefeld, aufgenommen im Sepia-Stil. Das Bild zeigt den heutigen Möbel-Bahnhof, angelehnt an die Geschichte von Gustav Meier, der 1904 als erster Fahrgast von Hillegossen nach Bielefeld reiste.

Was macht ein technikverliebter Schmiedemeister an einem verregneten Oktobermorgen im Jahr 1904? Er geht zum Bahnhof. Und schreibt Geschichte. Genauer gesagt: Verkehrsgeschichte in Ostwestfalen.

Gustav Meier, wohnhaft im beschaulichen Hillegossen, war nicht irgendwer. Er war der Typ, der als Erster auf die Idee kam, sich an die frisch eröffnete Eisenbahnstrecke Bielefeld–Lage zu stellen  und sich die allererste Fahrkarte zu sichern. Nicht die zweite. Nicht die fünfte. Die Nummer 0001.

Ziel: Bielefeld. Kostenpunkt: 30 Pfennig.
Damals ein kleines Vermögen. Heute reicht’s gerade für einen Kaugummi. Ohne Geschmack.

Erbschaft mit Ecken und Kanten

Gustav Meier hat das Billet (so nannte man das damals) übrigens nur für die Hinfahrt benutzt. Die Rückfahrt zahlte er separat. Warum? Weil echte Pioniere nicht lochen lassen.

Dieses unscheinbare Stück Pappe überstand zwei Weltkriege, Bombennächte, Umzüge, und wurde liebevoll weitergereicht: von Gustav Meier zu seinen Kindern, von denen zur Enkelin, heute bis zur Urenkelgeneration. Ein Stück Papier, das mehr als ein Ticket war. Es war ein Symbol für Aufbruch, für Neugier, für Verbundenheit.

Die Geschichte begann in Hillegossen, dort, wo heute der Combi steht und früher Meiers Schmiede qualmte. Was geblieben ist? Kein Amboss. Kein Hammer. Aber eben dieses kleine Ticket. Ein Relikt aus einer Zeit, als Bahnfahren noch nach Abenteuer roch und nicht nach Verspätung.

Letzter Halt: Bahnsteig

Gustav Meier blieb der Eisenbahn treu – bis ins hohe Alter. Noch mit über 70 Jahren fuhr er regelmäßig nach Bielefeld. Im Jahr 1940 wartete er, wie so oft, auf seinen Zug und setzte sich auf eine Bank. Und wachte nicht mehr auf. Kein dramatischer Abgang, kein Bahnhofskrimi. Einfach nur: Ankommen, loslassen, weiterfahren – auf einer anderen Strecke vielleicht.

Vielleicht war es das friedlichste Ende, das man sich als Bahnliebhaber wünschen kann.

Und was hat das mit dem Möbel-Bahnhof zu tun?

Ganz einfach: Diese Geschichte spielt genau hier.
Der heutige Möbel-Bahnhof war früher der Bahnhof von Hillegossen.
Genau von diesem Bahnsteig aus fuhr Gustav Meier 1904 mit Fahrkarte Nummer 0001 nach Bielefeld.

Heute rauschen die Züge am alten Bahnhofsgebäude vorbei, die alten Geschichten aber bleiben. Und handgemachte Möbel.
Und manchmal beides in einem.

Hier beginnt nicht nur Gustav Meiers Reise, sondern vielleicht auch deine. Zu handgefertigten Möbeln.
Zu einem Tisch, der genau in dein Leben passt. Oder einfach zu einem Ort, an dem Vergangenheit nicht alt aussieht, sondern verdammt gut. Oder komm vorbei  auf einen Kaffee, zwischen Holzgeruch, Bahncharme und Menschen mit Geschmack.

Foto: von Uslar Fotodesign

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